Aktualisiert am 15. Juni 2024 von Angelika

Zum heutigen 12 von 12 breche ich mit meiner Freundin Jutta aus Norddeutschland auf, die noch bei mir zu Besuch ist. Wir haben in den letzten zwei Wochen einen schönen Urlaub im Berchtesgadener Land und in Tirol verbracht. Heute geht es in die hübsche Fachwerkstadt Weil der Stadt, die seit 2022 die Zusatzbezeichnung Keplerstadt trägt, denn hier wurde am 27.11.1571 der Astronom Johannes Kepler geboren. Weil der Stadt liegt nur 17 Kilometer von meinem Wohnort Sindelfingen entfernt und etwa 28 Kilometer östlich von Stuttgart.

Start an der Stadtmauer: Storchenturm und Roter Turm

Wir parken am Festplatz, überqueren die Paul-Reusch-Straße, und schon stehen wir vor der ersten Sehenswürdigkeit: die intakte mittelalterliche Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert besitzt zahlreiche Türme und Tore. An diesem Abschnitt befindet sich der Storchenturm, auf dem seit 1798 – mit einer jahrzehntelangen Unterbrechung nach 1920 – Störche nisten und dem Roten Turm, der damals als Gefängnis für Schwerverbrecher diente, die hier auf ihre Hinrichtung warteten. Diese historischen Bauwerke vermitteln einen ersten Eindruck von der langen Geschichte Weil der Stadts. Wir freuen uns über das Storchenpaar, das gut zu sehen ist und sich eifrig um seine Jungen kümmert.

Weil der Stadt – Stadtmauer mit Storchenturm und Rotem Turm - auf dem Storchenturm steht ein Storch im Storchennest – angiestravelroutes.com

Stuttgarter Straße: Ehemaliges Spital und Narrenmuseum

Durchs Königstor gehen wir zum ehemaligen Spital in der Stuttgarter Straße, das nach der großen Pestepidemie des 14. Jahrhunderts dank einer großzügigen Spende der Weilerin Helene Brotbeck gegründet werden konnte. Zunächst als Hospital errichtet, diente es später als Altersheim und Armenhaus der Stadt. Heute befinden sich verschiedene Vereine und mehrere Arztpraxen in dem Gebäudekomplex.

Weil der Stadt - Stuttgarter Straße - rechts im Bild das ehemalige Spital, links das Narrenmuseum, im Hintergrund die Stadtkirche St. Peter und Paul - angiestravelroutes.com
Die Stuttgarter Straße ist gesäumt von schönen Fachwerkhäusern, wie dem ehemaligen Spital (rechts) und dem Narrenmuseum (links)

Im Fachwerkhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich das Narrenmuseum – eindeutig zu identifizieren durch das schmiedeeiserne Schild der Narrenzunft.

Weil der Stadt - das schmiedeeiserne Schild der Narrenzunft mit Schriftzug "Narrenzunft" und zwei Narrenlarven - angiestravelroutes.com

Am Anfang (oder Ende – je nach Sichtweise) der Stuttgarter Straße hat man von der Würmbrücke einen schönen Blick auf den Seilerturm und das Seilerstüble an der Südostseite der alten Stadtmauer.

Weil der Stadt - Sailerturm, von der Würmbrücke aus gesehen - angiestravelroutes.com

Brenzgasse: Geburthaus des Reformators Johannes Brenz

Wir gehen die Stuttgarter Straße ein Stück zurück und biegen nach links in die Brenzgasse ein, um einen Blick auf das Geburtshaus des Reformators Johannes Brenz zu werfen. Das Fachwerkhaus erzählt von einem der bedeutendsten Söhne der Stadt. Johannes Brenz studierte in Heidelberg Theologie, wo er Martin Luther begegnete und sich für dessen revolutionäre Ideen begeisterte. Er beriet später die württembergischen Herzöge bei der Einführung der Reformation und verfasste 1559 als Reformator Württembergs die „Große Kirchenordnung“.

Weil der Stadt - Brenzhaus - gelb getünchtes Haus mit braunem Fachwerk - angiestravelroutes.com

Marktplatz: historisches Zentrum mit Rathaus, Marktbrunnen und Keplers Geburtshaus

Zurück in der Stuttgarter Straße bewundern wir zunächst den Narrenbrunnen, der ab 1986 vom Kunstschmied Gerhard Längerer gestaltet wurde und der die Tradition der schwäbisch-alemannischen Fasnet in Weil der Stadt symbolisiert.

Einige Schritte weiter erwartet uns der Marktplatz mit zahlreichen historischen Gebäuden wie Rathaus, Johannes-Kepler-Denkmal, den beiden Marktbrunnen und dem Geburtshaus Johannes Keplers, die einen eindrucksvollen Querschnitt der Stadtgeschichte bieten.

Weil der Stadt - Marktplatz - im Vordergrund der Untere Marktbrunnen, links im Bild das Kepler-Denkmal, im Hintergrund der Turm der Stadtkirche St. Peter und Paul sowie das Rathaus - angiestravelroutes.com

Beim Blumen- und Geschenkeladen Marktpl8tz können wir nicht widerstehen und kaufen orangene und pinkfarbene Dahlien für meinen Balkon.

Weil der Stadt - Blumen- und Geschenkeladen Marktpl8tz - üppige Blumendeko vor dem Geschäft - angiestravelroutes.com

Gerne hätten wir das Kepler-Museum besichtigt, um mehr über das Leben und die Entdeckungen des berühmten Astronomen zu erfahren, aber leider ist es nur am Wochenende geöffnet.

Weil der Stadt - Kepler-Museum - ein schmales  mit hellbraunem Sockel, ansonsten weiß getünchtem Mauerwerk und hellbraunem Fachwerk - angiestravelroutes.com

Kaffeepause im schönsten Café der Stadt

Auf dem Weg zur Kirche St. Peter und Paul lädt das bezaubernde Café Pfarrgasse Sieben zu Kaffee und Kuchen ein. Die perfekte Gelegenheit für eine Pause. Zwischen 9 und 17 Uhr kann man es sich hier täglich außer montags bei leckerem Frühstück, köstlichen Kuchen oder Eiskaffee gutgehen lassen. Meine Freundin und ich entscheiden uns für Käsekuchen und Kirsch-Streuselkuchen zum Cappuccino – eine gute Wahl. Es fällt schwer, diesen heimeligen Ort wieder zu verlassen.

Weil der Stadt - Café Pfarrgasse Sieben - zwei Teller mit Kuchenstücken und zwei Tassen Cappuccino auf einem Tisch, im Hintergrund ein Fenster, vor dem Blumen gepflanzt sind - angiestravelroutes.com

Stadtkirche St. Peter und Paul

Gleich gegenüber steht die imposante katholische Stadtkirche St. Peter und Paul, die das Stadtbild von Weil der Stadt maßgeblich prägt. Die spätgotische Hallenkirche mit ihren im 13. Jahrhundert errichteten spätromanischen Osttürmen sowie dem Ende des 14. Jahrhunderts hinzugefügten Westturm beeindruckt mit ihrer Architektur und bedeutenden Kunstwerken im Inneren aus verschiedenen Epochen.

Weil der Stadt - Gassenblick zum Kirchturm der Stadtkirche St. Peter und Paul - angiestravelroutes.com
Die Stadtkirche St. Peter und Paul dominiert Weil der Stadt – der markante Kirchturm ist fast von jedem Standort zu sehen.

Wir folgen der Pfarrgasse auf den Kapuzinerberg, wo im 13. Jahrhundert das Augustinerkloster (1294 – 1803) gegründet wurde, das über viele Jahrhunderte als religiöses und kulturelles Zentrum der Region diente. Heute beheimatet das Gebäude das Weiler Stadtarchiv.

Weil der Stadt - Marienbrunnen vor dem ehemaligen Augustinerkloster - angiestravelroutes.com

Über den Kapuzinerberg gelangen wir wieder zur Stadtmauer mit den beiden Türmen und verabschieden uns von den Störchen.

Weil der Stadt - oberer Teil des Storchenturms mit Fachwerk, Dach und Storchennest, auf dem ein Storch steht - angiestravelroutes.com

12 von 12 Infos

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