Aktualisiert am 25. Oktober 2024 von Angelika
Das Berchtesgadener Land besticht durch atemberaubende Panoramen und ist für mich eine der schönsten Regionen Deutschlands mit einer Fülle an Sehenswürdigkeiten und grandioser Natur. Wir waren eine Woche dort und sahen nicht alles, was wir uns vorgenommen hatten. Doch trotz oft schlechten Wetters konnten wir wunderbare Ausflüge und Wanderungen unternehmen.
Mit der herrlichen Bergwelt und wechselvollen Geschichte zieht das Berchtesgadener Land sowohl Naturliebhaber als auch kulturell und geschichtlich interessierte Reisende gleichermaßen in seinen Bann. Von der berühmten Wimbachklamm über das historische Salzbergwerk Berchtesgaden bis hin zum atemberaubenden Königssee sind die meisten Ziele leicht zugänglich und bieten auch älteren oder weniger sportlichen Reisenden die Möglichkeit, die Schönheit der Region zu genießen.
Leichte Wanderungen, wie zum Beispiel durch den Zauberwald zum Hintersee, oder entlang des historischen Soleleitungswegs, die Bootsfahrt auf dem Königssee sowie die Jennerbahn erschließen die großartige Bergwelt. Für alle, die sich für Geschichte interessieren, sind die Dokumentation Obersalzberg und das Kehlsteinhaus unverzichtbare Stationen, um mehr über die dunkle Vergangenheit der Region zu erfahren.
In diesem Beitrag stelle ich dir die interessantesten Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele im Berchtesgadener Land vor und gebe dir wichtige praktische Tipps.
- Bootstour auf dem Königssee (unbedingt bis Endstation Salet!) mit kleiner Wanderung am Obersee und Fotostopp in St. Bartholomä.
- Seilbahnfahrt zum Jenner und kurze Wanderung zur Aussichtsplattform.
- Bergsteigerdorf Ramsau: Rundwanderung von der Kirche St. Sebastian (berühmtes Fotomotiv) durch den Zauberwald zum Hintersee und zurück.
- Besuch auf dem Obersalzberg mit Besichtigung der Dokumentation Obersalzberg in der Nähe von Hitlers ehemaligem Berghof. Anschließend Busfahrt zum Kehlsteinhaus (nur bei schönem Wetter empfehlenswert!).
- Stadtrundgang durch Berchtesgaden mit Königlichem Schloss, Hofbrauhaus, Salzbergwerk und hübscher Innenstadt (Lüftlmalereien an den Häusern!)
Die schönsten Orte im Berchtesgadener Land auf einen Blick
Sehenswürdigkeiten rund um Berchtesgaden
1. Unvergessliche Bootsfahrt: Königssee, St. Bartholomä und Obersee
Der tiefblaue Königssee ist eines der schönsten Naturjuwele Deutschlands. Da er fast vollständig von Bergen (Watzmann, Steinernes Meer und Hagengebirge) umgeben ist, die bis an das Seeufer reichen, wird er oft mit einem norwegischen Fjord verglichen.
Der See liegt mitten im Nationalpark Berchtesgaden, der strengen Umweltvorschriften unterliegt. Seit 1908 dürfen nur noch Boote mit Elektromotoren auf den See. Surfen, Segeln und Schwimmen sind nicht erlaubt. Sein kristallklares Wasser hat Trinkwasserqualität. Weder eine Straße noch ein Fußweg führen um den See. Auch die berühmte Kirche St. Bartholomä, die sich malerisch vor der Watzmann-Ostwand präsentiert und eines der bekanntesten Fotomotive Deutschlands ist, kann nur per Boot erreicht werden. Dementsprechend muss man sich den Königssee mit vielen anderen Touristen teilen.
Um den See zu erleben und zu genießen, solltest du einen ganzen Tag einplanen. Unterwegs gibt es nämlich zwei interessante Haltestellen, von denen du schöne Wanderungen von einfach bis schwer unternehmen kannst.
Die Fahrt bis zur Haltestelle St. Bartholomä (die berühmte Kirche) dauert etwa 35 Minuten, bis zur Endstation Salet dauert es etwa eine Stunde. Wir fuhren zuerst nach Salet, was ich dir auch empfehle. Du hast dann noch die Chance, vor den Touristenmassen am herrlich abgeschiedenen Obersee (etwa 15 Minuten Fußweg ab der Anlegestelle Salet) anzukommen. Es lohnt sich! Auch frühes Aufstehen ist ratsam, um eines der ersten Boote (in der Nebensaison ab ca. 8:30 Uhr) zu erwischen.
Die Boote starten an der Anlegestelle Königssee Seelände. Dort kann man auch Tickets kaufen (oder online vorab. Das See-Gipfel-Ticket für die Bootsfahrt auf dem Königssee und die Seilbahnfahrt auf den Jenner, das ich sehr empfehle, kann aber nur am Ticketschalter erworben werden).
Auf der Fahrt erzählt ein Bootsbegleiter Unterhaltsames und Wissenswertes über den Königssee. Bevor das Boot St. Bartholomä erreicht, gibt es einen Halt, ein Trompeter tritt in die Bootstür und spielt ein Ständchen in Richtung der Berge. Zurück kommt das berühmte Königsseer Echo. Kurz darauf legt das Boot in St. Bartholomä an und viele Passagiere verlassen das Schiff. Du bleibst aber sitzen, denn das Boot hält auf dem Rückweg nochmal in St. Bartholomä.
Kurz vor der Ankunft in Salet passiert das Boot den 80 Meter hohen Schrainbach Wasserfall. Der Wasserfall ist nur vom Boot und von der Anlegestelle Salet aus in seiner ganzen Pracht zu sehen. In Salet angekommen, solltest du als Erstes zum Obersee wandern, was 15 bis 20 Minuten dauert – oder länger, wenn du viele Fotos machst. Der Obersee ist ein echtes Highlight. Er ist allerdings auch kein Geheimtipp mehr, sondern wird im unteren Bereich um die pittoreske Fischerhütte herum von Instagramern aus aller Herren Länder belagert. Manche sind in erstaunliche Gewänder gehüllt.
Am anderen Ende des Obersees befindet sich der Röthbachwasserfall, Deutschlands höchster Wasserfall (470 m), den man vom nördlichen Ufer im Blick hat und der sich wie die Berge und die Wolken im unbeschreiblich klaren und glatten See spiegelt. Wenn du genügend Zeit hast, kannst du eine schöne Wanderung zum Wasserfall und um den See machen, solltest dafür aber mindestens 2,5 Stunden einplanen. Denk daran – wer das letzte Boot verpasst, wird von der Wasserschutzpolizei eingefangen und nach Schönau zurücktransportiert, und das wird teuer!
Auf der Rückfahrt kannst du bei der Wallfahrtskirche St. Bartholomä (erbaut 1697) aussteigen, die vor der beeindruckenden Ostwand des Watzmann ein traumhaft schönes Fotomotiv abgibt – vor allem vom See aus bei der Anfahrt zum Schiffsanleger (Tipp für Fotografen: auf der Hinfahrt einen Fensterplatz auf der rechten Seite des Bootes wählen, auf der Rückfahrt auf der linken Seite).
Tipp: Direkt neben der Kirche gibt es ein Restaurant der Fischerei St. Bartholomä. Dort kannst du an einem Verkaufsstand frisch geräucherten Fisch aus dem Königssee kaufen und ihn später in deiner Unterkunft genießen. Plane für die Rückfahrt von St. Bartholomä nach Schönau Wartezeit am Schiffsanleger ein (bei uns waren es 45 Minuten), denn jeder Besucher muss am Nachmittag wieder zurückfahren.
2. NS-Geschichte und Alpenpanorama: Obersalzberg und Kehlsteinhaus
Die Dokumentation Obersalzberg und das Kehlsteinhaus sind eng mit der Geschichte des Nationalsozialismus verbunden und gehören zu den bedeutendsten historischen Stätten im Berchtesgadener Land. Die Dokumentation Obersalzberg, 2023 nach umfassender Renovierung wiedereröffnet, bietet eine tiefgreifende und interaktive Ausstellung zum Leben und den Entscheidungen der NS-Führung auf dem Obersalzberg. Die Ausstellung beleuchtet die ideologischen Hintergründe des Nationalsozialismus und zeigt, wie Verbrechen wie der Polenüberfall und der Russlandfeldzug hier geplant wurden. Besonders eindrucksvoll sind persönliche Geschichten und Einzelschicksale, die den Besuch emotional berührend machen. Sehr interessant ist der Einblick in das weitverzweigte Bunkersystem.
Das Kehlsteinhaus, auch als „Eagle’s Nest“ bekannt, wurde 1938 als Repräsentationsgebäude für Hitlers Gäste erbaut. Hitler selbst das Kehlsteinhaus nur selten, doch der Standort und auch die Busfahrt über eine serpentinenreiche Straße bietet spektakuläre Aussichten über die Berchtesgadener Alpen – an klaren Tagen. Die Auffahrt mit einer speziellen Buslinie und der historische Messingaufzug sind Teil des Erlebnisses.
Diese beiden Sehenswürdigkeiten verbinden großartige Ausblicke in die schöne Umgebung mit einer aufschlussreichen Reise in die NS-Vergangenheit und die damit verbundenen historischen Lehren.
In meinem weiterführenden Blogbeitrag zur Dokumentation Obersalzberg und Kehlsteinhaus erhältst du wichtige Tipps für deinen Besuch.
3. Salzbergwerk Berchtesgaden: Entdeckungstour unter Tage
Das Salzbergwerk Berchtesgaden ist eine der ältesten aktiven Salinen in Deutschland und bietet Besuchern ein faszinierendes Erlebnis unter Tage. Bereits seit 1517 wird hier Salz abgebaut, was das Bergwerk zu einem wichtigen Teil der Geschichte und Wirtschaft der Region macht. Eine Führung durch das Salzbergwerk ist ein spannendes Abenteuer für alle Altersgruppen.
In Bergmanns-Overalls gekleidet fahren die Besucher mit einer Grubenbahn tief in den Berg hinein. Zu den Highlights gehören eine spektakuläre Bootsfahrt über den sogenannten Spiegelsee und die rasante Rutschpartie auf den traditionellen Holzrutschen, die früher von den Bergarbeitern genutzt wurden.
Während der Führung erfahren Besucher viel Wissenswertes über den Salzabbau und seine Bedeutung für die Region. Moderne multimediale Installationen ergänzen die historischen Informationen und machen den Besuch im Bergwerk zu einem interaktiven Erlebnis. Das Salzbergwerk Berchtesgaden ist nicht nur ein technisches Denkmal, sondern auch ein Ort, an dem die Geschichte des „Weißen Goldes“ lebendig und eindrucksvoll präsentiert wird. Auch die kurzweiligen Erklärungen des Guides, eines echten Bergmanns, machen das Salzbergwerk zu einem idealen Ziel für die ganze Familie, das natürlich besonders an Regentagen beliebt ist.
4. Die Altstadt von Berchtesgaden: Ein Spaziergang durch Geschichte und Tradition
Berchtesgaden, das inmitten der oberbayerischen Alpen liegt, wurde schon im 19. Jahrhundert besonders für Künstler zu einem beliebten Reiseziel, nachdem die bayerischen Könige es zu ihrer Sommerresidenz gemacht hatten. Künstler wie Theodor Storm, Johannes Brahms und Ludwig Ganghofer verbrachten damals gern ihren Urlaub hier.
Ab den 1920er Jahren prägte ein neuer prominenter Gast das Schicksal Berchtesgadens: Adolf Hitler machte erstmals 1925 unter dem Decknamen „Hugo Wolf“ hier Urlaub, entdeckte seine Leidenschaft für die Region und kam immer wieder zurück. Auf dem Obersalzberg richtete er für sich und sein Gefolge einen zweiten Wohn- und Regierungssitz ein, nachdem die ansässige Bevölkerung vertrieben worden war.
Die Innenstadt von Berchtesgaden ist klein, aber fein – ein charmantes Beispiel bayerischer Kleinstadtidylle, die Geschichte und Kultur inmitten der malerischen Alpenkulisse vereint. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kannst du auf kurzen Wegen erkunden, denn sie konzentrieren sich um das Königliche Schloss und den Marktplatz:
- Königliches Schloss und Schlossmuseum: Das Schloss war ursprünglich eine Augustiner-Chorherrenstiftsanlage und wurde nach der Säkularisation 1803 von den Wittelsbachern zur Residenz der bayerischen Königsfamilie umgebaut. Das Schlossmuseum, das man durch den um 1200 errichteten romanischen Kreuzgang erreicht, bietet Einblicke in die Geschichte der Wittelsbacher. Es umfasst etwa 30 Räume und präsentiert eine Sammlung wertvoller Kunstwerke, Möbel, Waffen und historischen Gegenständen aus mehreren Jahrhunderten.
- Stiftskirche St. Peter und Johannes der Täufer: Ursprünglich wurde die Kirche mit der neuromanischen Doppelturmfassade aus dem 19. Jahrhundert, die zur ehemaligen Klosteranlage gehört, schon im 12. Jahrhundert errichtet. Im 13./14. Jahrhundert wurde die dreischiffige romanische Basilika im gotischen Stil überbaut. Besonders sehenswert ist das gotische Chorgestühl aus dem 14. Jahrhundert, das mit Ranken und Tiergestalten geschmückt ist.
- Lüftlmalereien in der Altstadt: Bei einem Spaziergang durch die Altstadt von Berchtesgaden kommst du an einigen Gebäuden vorbei, die mit den typischen bayerischen Lüftlmalereien verziert sind. In diesen traditionellen Wandmalereien, die in Oberbayern und Tirol oft die Fassaden schmücken, werden Szenen aus dem Alltagsleben, biblischen Geschichten oder auch Märchen dargestellt. Eines der eindrucksvollsten Beispiele ist das Hirschenhaus am Marktplatz.
- Haus der Berge: Das Besucherzentrum des Nationalparks Berchtesgaden macht in der preisgekrönten multimedialen Ausstellung „Vertikale Wildnis“ die vielfältige Flora und Fauna der Berchtesgadener Alpen erlebbar. Rund ums Haus kannst du auf dem Panoramaweg die Lebensräume Wasser, Wald, Alm und Fels des Nationalparks erleben und bei schönem Wetter überwältigende Ausblicke auf Watzmann, Jenner und Hochkalter genießen.
- Schloss Adelsheim mit Heimatmuseum: Das Schloss liegt etwas außerhalb des Stadtkerns und beherbergt ein Heimatmuseum, das die regionale Volkskunst und das Handwerk im Berchtesgadener Land dokumentiert. Ein Schwerpunkt liegt auf kunstvoll geschnitzten Figuren und Möbeln, die für die Region typisch sind.
Leichte Wanderungen, Naturgenuss und Entspannung im Berchtesgadener Land
5. Jenner: Der beste Ausblick auf die Berchtesgadener Alpen und den Königssee
Die Aussicht vom Jenner auf den Königssee war für mich eines der absoluten Highlights im Berchtesgadener Land. Von der Aussichtsplattform oberhalb der Seilbahnstation (ca. 20 Minuten steiler Aufstieg) hast du den großartigsten Blick auf den Königssee – natürlich nur bei gutem Wetter.
Was du wissen musst: Es gibt einen 360°-Panoramaweg rund um die Gipfelstation des Jenner, von dem du grandiose Aussichten ins Hagengebirge, auf den Watzmann und zum Steinernen Meer genießt. ABER: Für den Premium-Blick auf den türkisblauen Königssee musst du noch etwa 20 Minuten den Berg hochwandern. Hier gibt es ungleich hohe Stufen und das letzte Stück von der Aussichtsplattform bis zum Gipfelkreuz ist nur für trittsichere Wanderer zu empfehlen, da es über einen ganz schmalen, steilen, mit Stahlseilen gesicherten Grat führt. Wir sind nur bis zur Jenner Aussichtsplattform und nicht ganz bis zum Gipfel gegangen, ließen uns aber sagen, dass die Sicht auf den Königssee von der Aussichtsplattform sowieso die beste ist.
Wer Gelenkprobleme hat, sollte wie ich auf jeden Fall Wanderstöcke mitbringen, um von der Seilbahnstation bis zur Jenner Aussichtsplattform zu wandern. Wir waren sehr froh, dass wir es gemacht haben. Die Sicht war einfach atemberaubend!
Bevor du dann wieder mit der Seilbahn runterfährst, lohnt sich ein Besuch der Nationalpark-Ausstellung in der Seilbahnstation, die interessante Einblicke in die Bergwelt bietet. Auch ein Mittagessen oder eine Süßspeise bzw. ein Stück Kuchen auf der Aussichtsterrasse der Jenneralm solltest du dir nicht entgehen lassen – kulinarischer Genuss mit Panoramablick, was will man mehr!
Wenn du außerhalb der Hauptsaison im Berchtesgadener Land bist, lohnt sich der Kauf des See-Gipfel-Tickets, das die Bootsfahrt auf dem Königssee und die Seilbahnfahrt auf den Jenner beinhaltet. Du sparst damit 14,50 € gegenüber dem Kauf der Einzeltickets.
6. Zauberwald und Hintersee: Wanderung durch magische Landschaften
Die Wanderung von Ramsau durch den Zauberwald zum Hintersee sollte jeder machen, der das Berchtesgadener Land besucht und einigermaßen gut zu Fuß ist. Der Hintersee liegt malerisch unterhalb des imposanten Hochkalter, der sich an klaren Tagen im spiegelt.
Meine Tipps für einen Tag im Zauberwald und am Hintersee:
- Die Rundwanderung von Ramsau durch den Zauberwald bis zum Hintersee und zurück dauert 1,5 bis 2 Stunden (reine Gehzeit – viel extra Zeit zum Gucken und Fotografieren einplanen!)
- Die Strecke verläuft größtenteils auf breiten Wanderwegen, aber im Zauberwald auch über einen schmalen Stufensteig. Deshalb ist die Wanderung mit Kinderwagen nicht möglich. Ich war froh, dass ich meine Wanderstöcke hatte.
- Du kannst auch mit dem Wanderbus (Linie 846) von Ramsau zum Hintersee fahren oder vom Hintersee nach Ramsau zurück, falls du nicht beide Strecken wandern möchtest oder nur den Hintersee umrunden willst.
- Die Runde um den Hintersee dauert etwa 45 Minuten. Es gibt viele fotogene Ecken am See.
- Am Westufer gibt es einige Gasthöfe und Ausflugslokale. Ich empfehle den Alpenhof, der einen schönen Garten mit Terrasse, leckeres Essen und köstliche Kuchen hat.
- An schönen Sommerwochenenden wird es hier sehr voll – also möglichst unter der Woche kommen.
Eines von Bayerns berühmtesten Fotomotiven ist die Kirche St. Sebastian in Ramsau an der Ramsauer Ache. Hier gibt es einige Parkplätze. Obwohl wir an einem Sonntag erst gegen 11 Uhr in Ramsau waren, gab es noch einige freie Parkplätze.
Von hier kannst du zu einer wunderschönen Wanderung durch den Zauberwald an den Hintersee aufbrechen. Nach Regenfällen gibt es übrigens im Zauberwald sehr viel Wasser, was den Wald noch zauberhafter macht, aber die Wege auch rutschig. Festes Schuhwerk ist ein Muss!
Der wildromantische Zauberwald wirkt wie ein Urwald. Er entstand vor ca. 4000 Jahren durch einen Bergsturz aus dem Hochkaltermassiv, der Tausende inzwischen bemooster und überwachsener Steine und Felsen hinterließ. Diese verleihen dem Zauberwald zusammen mit der mal plätschernden, mal tosenden Ramsauer Ache seine mystische Atmosphäre.
Die Wanderung ist auch für weniger ambitionierte Wanderer gut machbar, allerdings gibt es einige Stufen, die etwas Trittsicherheit erfordern. Wenn dir die komplette Wanderung zu lang ist, kannst du dein Auto am Hintersee parken oder mit dem Bus dorthin fahren und den See auf dem 2,5 km langen Prinz Luitpold Rundweg umwandern. Vorher oder hinterher empfiehlt sich ein Fotostopp in Ramsau, um die berühmte Kirche St. Sebastian abzulichten.
7. Faszinierende Schluchtenwanderung durch die Wimbachklamm
Eine kurze Wanderung führt durch die beeindruckende Wimbachklamm, eine spektakuläre, 200 Meter lange Schlucht mit einem kilometerlangen Schuttstrom aus Dolomitgestein. Hier bahnt sich der Wimbach tosend seinen Weg durch die steilen, von Moos bedeckten Felswände. Auf gut befestigten Stegen und Holzbrücken mit einigen Stufen können die Besucher die tosenden Wasserfälle und die natürlichen Gumpen hautnah erleben. Die kühle, feuchte Luft und die wilde, fast mystische Atmosphäre machen die Wimbachklamm zu einem idealen Ziel an heißen Sommertagen.
Der Einstieg in die Klamm erfolgt an der Wimbachbrücke bei Ramsau, und die Wanderung eignet sich hervorragend für Familien und weniger geübte Wanderer, da sie weder anstrengend noch lang ist. Aufgrund der Stufen ist der Weg allerdings nicht barrierefrei. Wer die Tour verlängern möchte, kann nach dem Ausgang der Klamm den Weg zum Wimbachschloss fortsetzen. Das einstige Jagdschloss des letzten Fürstpropstes von Berchtesgaden ist heute ein uriges Gasthaus, das du nach einem leichten Anstieg erreichst. Dort kannst du es dir vor dem Rückweg bei bayerischen Schmankerln wie Apfelstrudel oder Kaspressknödel gutgehen lassen.
Die Wimbachklamm ist ein Highlight für Naturliebhaber, die auf einer mäßig anstrengenden Wanderung die imposante Alpenlandschaft und die Kraft der Natur erleben möchten.
8. Soleleitungssteg Berchtesgaden: Wanderung mit Ausblicken
Entlang des Berchtesgadener Soleleitungssteg kannst du eine gemütliche Wanderung vom Salzbergwerk bis zum Haus der Berge unternehmen. Der leicht begehbare Weg folgt der alten Soleleitung, die früher das kostbare Salz aus den Berchtesgadener Bergwerken in das etwa 30 Kilometer entfernte Bad Reichenhall transportierte. Entlang des Weges gibt es zahlreiche Informationstafeln, die die Geschichte des Salztransports und den Bau der historischen Leitung erläutern.
Die Wanderung bietet atemberaubende Ausblicke auf das Berchtesgadener Tal, den Ort Berchtesgaden und die umliegenden Berggipfel. Besonders der mächtige Watzmann mit seinen charakteristischen Zacken bietet einen beeindruckenden Anblick. Dank des sanften Verlaufs des Weges, der ursprünglich für das Wartungspersonal angelegt wurde, eignet er sich hervorragend für ältere Reisende und Familien, die die Alpenlandschaft auf einer moderaten Wanderung genießen möchten. Ein Abstecher zur Kirchleitnkapelle am Weinfeld lohnt sich!
Der Soleleitungsweg kombiniert Natur, Geschichte und Genuss auf angenehme Weise und ist eine wunderbare Möglichkeit, mehr über die Tradition der Salzgewinnung in Berchtesgaden zu erfahren und dabei die herrliche Umgebung kennenzulernen.
9. RupertusTherme Bad Reichenhall: Wellness und Entspannung mit Alpenblick
Die RupertusTherme ist – eingebettet in die atemberaubende Natur des Berchtesgadener Landes – ein idealer Ort zur Entspannung und Regeneration. Als modernes Wellness- und Erholungszentrum nutzt die Therme das natürliche Heilwasser der Reichenhaller Alpensole, das direkt aus den umliegenden Bergen gewonnen wird. Auf über 18.000 Quadratmetern bietet die Rupertustherme mehrere Innen- und Außenbecken, die mit unterschiedlichen Wassertemperaturen aufwarten, sowie Solebecken, in denen Besucher die heilende Wirkung des Salzwassers genießen können. 2005 als Solebad mit Thermen- und Saunabereich eröffnet, wurde der Komplex 2011 um ein Sport- und Familienbad mit separatem Eingang erweitert.
Besonders beliebt ist die großzügige Saunalandschaft mit verschiedenen Saunen, darunter eine Salz-Stollensauna, die die Atmosphäre eines Bergwerks nachempfindet. Für weitere Entspannung sorgen Biosaunen, Dampfbäder, Massageangebote und ein großzügiger Ruheraum mit Alpenblick.
Auch kulinarisch ist in der RupertusTherme einiges geboten: Im hochgelobten Restaurant werden gesunde Gerichte und bayerische Spezialitäten angeboten. Die Therme bietet somit das perfekte Programm, um Körper und Geist zu revitalisieren.
Weitere Ausflugsziele rund um Berchtesgaden
- Almbachklamm: Mit einer Länge von 3 km und 500 Stufen ist der Weg durch die Almbachklamm bei Marktschellenberg deutlich anspruchsvoller als der durch die Wimbachklamm. Ein Steig über Leitern und Stege führt direkt an der Felswand entlang mit Blick in die Schlucht, in der sich der Almbach über Stufen in tiefgrüne Gumpen ergießt. Das Highlight der Schlucht ist der Sulzer Wasserfall. Du solltest für die Strecke etwa zwei Stunden kalkulieren und auf jeden Fall Wanderschuhe tragen, da es rutschig sein kann.
- Klausbachtal: Das idyllische Klausbachtal bietet eine sanfte Wanderung durch den Nationalpark Berchtesgaden. Entlang des Talwegs gibt es zahlreiche Wildbeobachtungspunkte, und die beeindruckende Hängebrücke über den Klausbach sorgt für spektakuläre Ausblicke.
- Rossfeld Panoramastraße: Die nach der (für den Pkw-Verkehr gesperrten) Kehlsteinstraße zweithöchste Panoramastraße Deutschlands führt auf einer Strecke von 16 km bis auf eine Höhe von 1.600 m. Auf der Scheitelstrecke gibt es mehrere Aussichtspunkte mit Blick auf die umliegende Bergwelt und ins 1.000 m tiefer liegende österreichische Salzachtal. Die Rossfeld Panoramastraße ist mautpflichtig.
- Wallfahrtskirche Maria Gern: Diese malerische Wallfahrtskirche mit ihrer barocken Architektur liegt idyllisch vor der Kulisse des Watzmanns. Sie ist ein beliebter Fotospot und ein Ort der Besinnung inmitten der bayerischen Alpen.
- Bad Reichenhall: Die malerische Kurstadt ist für ihre heilenden Solequellen und die wunderschöne Alpenkulisse bekannt. Neben der historischen Altstadt mit dem Königlichen Kurhaus gibt es als besonderes Highlight die Predigtstuhlbahn, die älteste original erhaltene Großkabinenseilbahn der Welt. Seit 1928 bringt sie Besucher auf den 1.613 Meter hohen Predigtstuhl, wo man spektakuläre Ausblicke und leichte Wanderungen genießen kann.
- Abstecher nach Salzburg: Nur 20 km von Berchtesgaden entfernt liegt die Mozart-Stadt Salzburg, die mit ihrer historischen Altstadt, dem imposanten Dom und der Festung Hohensalzburg zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Ideal für einen Tagesausflug voller Kultur und Geschichte.
Praktische Reisetipps
Anreise und Verkehrsmittel
Flug
Der nächstgelegene internationale Flughafen ist Salzburg Airport W. A. Mozart, nur etwa 30 km von Berchtesgaden entfernt. Von dort aus gelangt man mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Auto schnell ins Berchtesgadener Land. Alternativ kannst du auch über den Flughafen München (ca. 180 km entfernt) anreisen.
Bahn
Berchtesgaden ist gut an das Bahnnetz angebunden. Es gibt regelmäßige Verbindungen aus München, die etwa 2,5 Stunden dauern, sowie aus Salzburg (ca. 45 Minuten). Der Bahnhof Berchtesgaden ist der zentrale Knotenpunkt für Bahnreisende, die weiter in die Region wollen.
Auto
Berchtesgaden erreicht man bequem über die Autobahn A8 München – Salzburg, Abfahrt Bad Reichenhall. Von dort aus sind es etwa 20 km ins Zentrum von Berchtesgaden. Besonders für Ausflüge in abgelegene Gebiete oder für mehr Flexibilität vor Ort ist ein Auto nützlich. Doch auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann man die Region gut erkunden (siehe nächster Abschnitt).
Öffentlicher Nahverkehr im Berchtesgadener Land
Gästekarte Berchtesgaden
Gäste erhalten in allen Unterkünften eine Gästekarte, mit der sie den öffentlichen Nahverkehr im Berchtesgadener Land kostenlos nutzen können. Damit sind Fahrten in Bussen sowie einige Bergbahnen und touristische Angebote enthalten.
Deutschland-Ticket
Das Deutschland-Ticket (49 Euro) ist in fast allen Verkehrsmitteln der Region gültig, mit wenigen Ausnahmen wie der Kehlsteinbuslinie oder speziellen Touristenbussen. Damit ist es eine bequeme Option für Reisende, die das Berchtesgadener Land sowie weitere Teile Deutschlands flexibel erkunden möchten.
Panorama Wanderbus Ramsau
Dieser spezielle Wanderbus der Nationalparkgemeinde Ramsau verkehrt von Mai bis Oktober und bringt Wanderer zu beliebten Ausgangspunkten wie dem Hintersee, dem Zauberwald und dem Klausbachtal. Mit der Gästekarte ist die Nutzung des Panoramawanderbusses kostenfrei.
Almerlebnisbus
Der Almerlebnisbus verbindet den Nationalpark Berchtesgaden mit dem Naturpark Weißbach im Salzburger Saalachtal. Er verbindet von Mai bis Oktober unter anderem die beiden Bergsteigerdörfer Ramsau , Deutschlands erstes Bergsteigerdorf, und Weißbach bei Lofer. Der Almerlebnisbus ermöglicht eine autofreie, umweltfreundliche Anreise zu abgelegenen Almen. Mit der Gästekarte Berchtesgaden ist die Fahrt kostenlos und bietet eine stressfreie Alternative für Wanderer.
Café- und Restaurant-Empfehlungen im Berchtesgadener Land
Gasthaus Café Graflhöhe Windbeutelbaron: Dieses gemütliche Gasthaus ist berühmt für seine riesigen Windbeutel, die in vielen Varianten auf der sonnigen Terrasse mit herrlichem Blick auf das Berchtesgadener Land genossen werden können. Ein perfekter Ort für eine süße Pause nach einer Wanderung oder dem Besuch der Dokumentation Obersalzberg.
Alpenhof am Hintersee: Alpenidylle pur am Hintersee! Hier ist die ganze Palette der bayerischen Küche von Wildbachforellen und Schweinshaxen mit Knödel bis Kaiserschmarrn und köstlichen hausgemachten Kuchen geboten. Auf der Terrasse im schönen Garten schmeckt es doppelt gut. Sehr netter Service.
Bräustüberl: Im etwas abseits der Innenstadt liegenden ehemaligen fürstpröpstlichen Hofbrauhaus mit eigener Metzgerei kommen Freunde rustikaler Brauereigaststätten auf ihre Kosten. Im netten Innenhof oder im urigen Restaurant kannst du bayerische Spezialitäten und natürlich frisch gebrautes Bier genießen.
Gasthaus Bier Adam: Das traditionelles Wirtshaus im Herzen von Berchtesgaden serviert deftige bayerische Küche. Die gemütliche Atmosphäre und das regionale Bier machen es zu einem beliebten Treffpunkt für Einheimische und Besucher gleichermaßen.
Jenneralm: Auf 1.800 Metern an der Jenner-Gipfelstation gelegen, ist die Jenneralm ein ideales Ziel für Wanderer und Naturliebhaber. Hier werden bayerische Schmankerl und Erfrischungen mit atemberaubender Aussicht die umliegende Bergwelt serviert.
Mooskaser Saletalm: Am Ende der Bootsfahrt über den Königssee, nahe dem Obersee, liegt die urige Mooskaser Saletalm. Hier kannst du nach deinem Spaziergang zum Obersee regionale Spezialitäten wie Käse, Speck und frische Milch genießen, umgeben von unberührter Natur.
Tipps für Hotels im Berchtesgadener Land
Luxuriös: Kempinski Hotel Berchtesgaden* – Dieses 5-Sterne-Hotel liegt auf 1.000 Metern Höhe auf dem Obersalzberg in der Nähe des Dokumentationszentrums und bietet einen atemberaubenden Panoramablick auf die Alpen. Neben eleganten Zimmern und Suiten hat das Kempinski einen großzügigen Spa-Bereich, Gourmet-Restaurants und exklusive Serviceangebote – perfekt für Gäste, die Entspannung und Luxus inmitten der Natur suchen.
Mittelklasse: Hotel Hanauerlehen, Schönau am Königssee* – Das charmante, familiengeführte Hotel in Schönau am Königssee besticht mit seiner ruhigen Lage auf einer sonnigen Anhöhe und dem herrlichen Blick auf die Berchtesgadener Alpen. Die geräumigen Zimmer sind im gemütlichen alpenländischen Stil eingerichtet, und der gepflegte Garten mit Pool lädt zum Entspannen ein. Das Hotel ist ideal für Gäste, die Natur und Erholung suchen, mit zahlreichen Wander- und Ausflugsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe.
Günstig: Gasthaus Pension Seeklause* – Direkt am malerischen Hintersee gelegen, bietet diese gemütliche Pension traditionelle bayerische Gastfreundschaft in traumhafter Naturkulisse. Die rustikalen Zimmer, teils mit Blick auf den See, und die gutbürgerliche Küche machen die Seeklause zu einem perfekten Ausgangspunkt für Wanderungen im Zauberwald und Ausflügen zu den Highlights des Berchtesgadener Landes. Ideal für Naturliebhaber und Ruhesuchende, die inmitten der bayerischen Alpen Erholung suchen. Mit dem Wanderbus 846 sind Berchtesgaden und viele Ausgangspunkte schöner Wanderrouten schnell erreicht.
Mein persönlicher Tipp: Sportpension Färbinger* – Ich war zusammen mit einer Freundin für eine Woche in dieser idyllisch gelegenen, familiengeführten Pension im Berchtesgadener Ortsteil Oberau in Höhenlage mit grandiosem Blick auf die umliegenden Berge. Wir hatten eine Ferienwohnung mit zwei Schlafzimmern (jeweils mit Bad) und einem dritten großen Badezimmer beim Wohnzimmer, wo meine Tochter übers Wochenende auf dem großen und bequemen Schlafsofa übernachten konnte. Es gibt auch Pensionszimmer mit Frühstück sowie einen schönen Garten mit Pool. Wir fühlten uns sehr wohl. Die Wirtin ist sehr herzlich und hilfsbereit und hatte jede Menge guter Tipps parat. Für uns war Oberau ein toller Standort, um das Berchtesgadener Land zu erkunden. Man braucht allerdings ein Auto.
Die besten Reiseführer fürs Berchtesgadener Land
Chiemgau & Berchtesgadener Land, Michael Müller Verlag*: Dieser detaillierte Reiseführer bietet umfassende Informationen zu den schönsten Orten im Chiemgau und Berchtesgadener Land. Neben Tipps zu Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen finden sich auch Hinweise zu Wanderrouten, Restaurants und kulturellen Veranstaltungen. Ideal für Reisende, die die Region auf eigene Faust erkunden möchten und meine erste Wahl!
Reiseführer Chiemgau, Berchtesgadener Land (mit Rosenheim und Ausflug nach Salzburg), ReiseKnowHow* : Dieser handliche Reiseführer kombiniert praktische Reisetipps mit kulturellen und historischen Informationen. Neben ausführlichen Beschreibungen zu Berchtesgaden, dem Chiemgau und Rosenheim bietet der Reiseführer auch nützliche Hinweise für einen Abstecher ins nahegelegene Salzburg.
MARCO POLO Reiseführer Chiemgau, Berchtesgadener Land: Reisen mit Insider-Tipps*: Der kompakte MARCO POLO Reiseführer ist ideal für Reisende, die schnell und unkompliziert zu den besten Orten in der Region finden möchten. Er enthält zahlreiche Insider-Tipps, Empfehlungen für Restaurants und Aktivitäten sowie praktische Karten und Tourenvorschläge.
Leichte Wanderungen Chiemgau – Berchtesgadener Land: 60 Genusstouren mit GPS-Tracks (Rother Wanderbuch)*: Dieser Wanderführer konzentriert sich auf leichte Genusstouren in der Region Chiemgau und Berchtesgadener Land. Die 60 Wanderungen sind ideal für Einsteiger und bieten neben detaillierten Wegbeschreibungen auch GPS-Tracks, sodass die Routen gut nachvollziehbar sind.
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