Aktualisiert am 12. November 2024 von Angelika

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Lonely Planet, die Bibel der Backpacker und Individualreisenden, ist für mich erledigt! Eine Nachricht in meinem Lieblings-Podcast schreckte mich kürzlich auf: Lonely Planet hat seine jährlichen „Best in Travel“ Destinationen für 2024* veröffentlicht. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von Lonely Planet wurden für 2024 die angeblich 50 besten Reiseziele der Welt gekürt. Was mich schon im ersten Moment unglaublich ärgerte, war, dass sich kein einziges deutsches Reiseziel auf dieser Liste befindet. Dafür hat es Nairobi auf Platz 1 der Städte geschafft! Mein erster Gedanke war:  Wer hat die Redaktion bestochen? Oder waren die alle auf Drogen?! Eine Stadt, in der 60 % der Bevölkerung in Slums leben, als bestes Städtereiseziel zu empfehlen, ist in meinen Augen mindestens grob fahrlässig. Ich war übrigens 2017 zu Beginn einer Kenia-Safari für zwei Tage in Nairobi und habe nicht die Absicht, nachzusehen, ob es sich seither verschönert hat.

Es war für mich eine herbe Enttäuschung, dass Lonely Planet mein Heimatland Deutschland – das Land, das nach China und Italien die meisten UNESCO-Welterbestätten (52!) aufweisen kann und vielfältige Landschaften von der Nordsee bis zu den Alpen zu bieten hat, komplett ignoriert. Ich nahm das zum Anlass, mal einen genaueren Blick in den Lonely Planet Reiseführer Top-Ziele in Deutschland* zu werfen, den ich mir erst kürzlich zugelegt habe. Als Reisebloggerin für Deutschland wollte ich wissen, wie Deutschland von ausländischen Verlagen gesehen wird und was nach deren Meinung die wichtigsten Reiseziele in unserem Land sind. 

Warum der Lonely Planet „Top-Ziele in Deutschland“ nichts taugt

Die erschreckende Erkenntnis: Für Lonely Planet existiert praktisch nur Süddeutschland. Immerhin fanden im Westen noch Köln, das Moseltal und das Obere Mittelrheintal, sowie im Osten die Städte Berlin, Potsdam und Dresden Erwähnung. Das wars! Das Wattenmeer und die Ostsee, die Inseln, der Harz, die Mecklenburgische Seenplatte, die Welterbe-Städte Lübeck, Wismar, Bremen, Hamburg – alles Fehlanzeige! Ganz Thüringen – meiner Meinung nach eines unserer interessantesten Bundesländer, mit Stätten, an denen die Weltgeschichte maßgeblich beeinflusst wurde – Weimar, die Wartburg und das Bauhaus – wird komplett außen vor gelassen!

Sogar in Bayern haben es gerade mal München, Nürnberg, Rothenburg ob der Tauber und das Schloss Neuschwanstein in diese „Top-Auswahl“ geschafft. Nicht mal die Zugspitze, der Bodensee oder die Alpen werden erwähnt. Tut mir leid, einen solchen Reiseführer kann ich einfach nicht ernst nehmen! Da hilft es auch nicht, dass es zu den wenigen erwähnten Zielen nützliche praktische Tipps gibt.

Mir drängte sich der Verdacht auf, dass Lonely Planet einige – relativ uninformierte – nicht-deutsche Traveller gefragt hat, welche „Top-Reiseziele“ in Deutschland ihnen in den Sinn kommen, und auf dieser Grundlage den Reiseführer zusammengestellt hat. Warum dieses Werk dann aber ins Deutsche übersetzt wurde, bleibt ein Rätsel.

Reiseführer Deutschland: Meine Empfehlungen

Ich habe mir einige deutschsprachige Reiseführer über ganz Deutschland angesehen. Alle diese Bücher sind geeignet, dir einen Überblick über die verschiedenen Regionen, sehenswerten Städte, kulturellen Highlights und Naturschönheiten Deutschlands zu verschaffen und dich inspirieren zu lassen. Wenn du dich für ein oder mehrere Ziele entschieden hast, empfehle ich, dir zusätzlich einen spezialisierten Reiseführer für die betreffende Region oder Stadt zuzulegen. Hier greife ich fast immer auf die Reiseführer des Michael Müller Verlags oder von Reise Know-How zurück. Sie sind zwar optisch nicht so ansprechend wie manche andere Reiseführer, liefern aber unglaublich viele Informationen und Hintergrundwissen, was mir wichtig ist.

Folgende Reiseführer über ganz Deutschland kann ich empfehlen:

1. Baedeker Deutschland: Der Klassiker

Vorteile

  • Ausführliche Informationen zu Geschichte und historischen Sehenswürdigkeiten, wichtigen Persönlichkeiten, Land und Leuten
  • Hochwertige Karten und Illustrationen, einschließlich dreidimensionaler Darstellungen wichtiger Sehenswürdigkeiten
  • Gute Tourenvorschläge
  • Herausnehmbare „Easy-Zip“-Karte

Nachteile

  • Alphabetische Gliederung der Reiseziele erschwert die geografische Einordnung
  • Keine praktischen Tipps zu Anreise, Mobilität vor Ort etc.

Empfehlung: Der Baedeker Reiseführer Deutschland* ist eine hervorragende Wahl für Reisende, die auf inhaltliche Qualität und langjährige Erfahrung setzen. Wenn du Inspirationen für deine nächste Reise suchst, ist er weniger geeignet, da er durch die alphabetische Gliederung eher als Nachschlagewerk konzipiert ist. Tipps zu Anreise, ÖPNV und budgetfreundlichem Reisen fehlen ebenfalls.

2. Vis-à-Vis-Reiseführer Deutschland: Perfekt für den ersten Überblick

Vorteile

  • Hochwertige visuelle Aufmachung mit Karten, Fotos, Tourenvorschlägen und Infoboxen zu speziellen Themen
  • 3-D-Aufrisszeichnungen interessanter Sehenswürdigkeiten
  • Nach Regionen strukturiert
  • Ansprechender Info-Teil zu verschiedenen Themen rund um Deutschland (z. B. Landschaften, Feste, Geschichte …)

Nachteile

  • Teilweise dürftige Informationen zu den Sehenswürdigkeiten
  • Manche Regionen sind gegenüber anderen unterrepräsentiert (Beispiel: Berlin ca. 70 Seiten, Schwarzwald eine Seite)
  • Keine herausnehmbare Karte

Empfehlung: Der Vis-à-Vis Reiseführer Deutschland* ist ein sehr schöner und brauchbarer Reiseführer, der sich durch hochwertige Bilder und Gestaltung auszeichnet. Wenn du eher visuell orientiert bist und dir kulturelle und historische Informationen wichtig sind, wird dir dieser Reiseführer gefallen. Sogar Budget-Tipps zu einzelnen Reisezielen sind enthalten. Allerdings ist er relativ teuer.

3. MARCO POLO Hin & Weg Deutschland: Top-Highlights und Insider-Tipps

Vorteile

  • Gliederung der Bundesländer von Nord nach Süd
  • Optisch aufgelockert durch Infografiken, Bilder, Infoboxen und Sprechblasen.
  • Tipps auch zu weniger bekannten Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten

Nachteile

  • Relativ oberflächliche Informationen
  • Keine herausnehmbare Karte

Empfehlung: Dieser „gesamtdeutsche“ Marco-Polo-Reiseführer* hat mich positiv überrascht. Er enthält viele – wenn auch komprimierte – Informationen zu allen wichtigen Orten und Sehenswürdigkeiten Deutschlands und liefert noch dazu den einen oder anderen Geheimtipp. Aufgelockert durch Infoboxen, -grafiken und witzige Sprechblasen ist er sehr ansprechend gestaltet. Die Informationen sind im Vergleich beispielsweise zum Baedeker etwas oberflächlicher, und es fehlt an kulturellem und historischem Hintergrund.

4. Das Reisebuch Deutschland (Bruckmann-Verlag): Inspiration vor allem für Roadtrip-Fans

Vorteile

  • Umfassende Übersicht über Deutschland an Hand von 12 Routen, die durch verschiedene Regionen des Landes führen
  • Allgemein hochwertige Gestaltung und Druckqualität.
  • Beschreibung von Traumstraßen und Nationalparks mit Highlights, die verschiedene Interessen und Aktivitäten abdecken.

Nachteile

  • Teils etwas zu kompakte Beschreibungen von Orten und Sehenswürdigkeiten
  • Innerhalb der Regionen alphabetisch geordnet, was die Tourenplanung erschwert
  • Keine herausnehmbare Karte

Empfehlung: Der Bruckmann-Reiseführer* überzeugt vor allem durch die visuelle Gestaltung mit hochwertigen Fotos und Info-Boxen. Die vorgestellten Routen liefern Inspiration für erlebnisreiche Roadtrips, die Natur- und Kulturerlebnisse umfassen. Allerdings fehlen in diesem Reiseführer viele schöne Regionen und Orte.

Fazit: Der gute alte Baedeker ist mein Lieblings-Reiseführer für Gesamt-Deutschland

Unter den Reiseführern für ganz Deutschland gefällt mir der Baedeker am besten. Bisher habe ich darin zu jeder nennenswerten Sehenswürdigkeit einen Absatz gefunden. Zugegeben – die alphabetische Gliederung wirkt etwas antiquiert und ist mein größter, wenn nicht sogar einziger Kritikpunkt am Baedeker. Ansonsten finde ich ihn sehr ansprechend gestaltet und meine, dass er alles enthält, was man von einem Deutschland-Reiseführer erwarten kann. Klare Empfehlung!

Reiseführer Deutschland: Weitere Tipps

Englischsprachige Reiseführer für Deutschland

Leider gibt es auf dem englischsprachigen Markt nur wenige Reiseführer, die Deutschland insgesamt betrachten. Hier finde ich DK Eyewitness Germany* und Fodor’s Essential Germany* empfehlenswert. Beide Reiseführer bilden alle Regionen Deutschlands ab und gehen auf Kultur, Land und Leute ein. Ein weiterer englischsprachiger Reiseführer ist Rick Steves Germany*, der mich nicht zu 100 % überzeugt, da er ebenfalls ganze Regionen auslässt. Ich würde ihn aber in jedem Fall dem Lonely Planet vorziehen.

Besondere Deutschland-Reiseführer von Bloggern

Caro und Martin von WE TRAVEL THE WORLD haben zwei Deutschland-Reiseführer geschrieben, die ich immer wieder gern nutze, um Inspiration für neue Ziele in Deutschland zu finden, die ich noch nicht kenne. Auch unterwegs nutze ich sie wegen ihres handlichen Formats gern – sie leisteten mir gute Dienste auf meinen Reisen nach Trier, Regensburg, Lübeck, an die Mosel und in die Region Saale-Unstrut.

Beide Reiseführer gibt es auch als E-Book oder im praktischen Doppelpack gedruckt und als E-Book zum Sonderpreis. Beide gibt es nur auf Deutsch.

WE TRAVEL THE WORLD - Buchtitel Deutschland 11 unterschätzte Städte abseits von Berlin, München und Co.! mit Foto eines Rooftop-Swimmingpools und Blick auf die Stadt Wiesbaden - Werbegrafik

Schöne Städte, die nicht jede:r kennt

Warst du schon in Trier, Regensburg, Görlitz, Wiesbaden und Lübeck? Wenn du die deutschen Standard-Städtereisen Berlin, München und Hamburg schon abgearbeitet hast, ist dieses Buch für dich. Entdecke die unbekannten Schätze Deutschlands!

WE TRAVEL THE WORLD - Buchtitel "Deutschland - 47 Ausflugsziele, die du unbedingt entdecken solltest" – Werbegrafik mit Foto des Baumwipfelpfads Saarschleife und Text "47 Tipps für einen schönen Urlaub in Deutschland"

Ideen für deinen nächsten Kurztrip

Dieses kleine Buch ist randvoll mit Ideen für Tagesausflüge, Wochenendtrips und sogar ganze Urlaube in Deutschland. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Reise in Deutschlands nördlichstes Qualitätsweinanbaugebiet Saale-Unstrut, einer wunderschönen Gegend mit viel Geschichte.

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