Aktualisiert am 7. März 2024 von Angelika
Für 12 von 12 erkunde ich heute wieder eine Stadt, die ich selbst noch nicht kenne. Obwohl Rottweil nur knapp 70 km von meinem Heimatort Sindelfingen entfernt liegt, war ich hier noch nie. Dabei ist es die älteste Stadt Baden-Württembergs – 73 n. Chr. von den Römern als Militärstützpunkt Arae Flaviae gegründet. Außerdem ist es eine Hochburg der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Seit 2017 gibt es in Rottweil den höchsten Aufzugstestturm Europas – Thyssen-Krupp hat ihn vor den Toren der Stadt aufgestellt.
Nachdem ich zu Hause gemütlich gefrühstückt habe, mache ich mich auf den Weg und komme gegen 11: 30 Uhr in Rottweil an. Unterwegs höre ich im Radio, dass die Landwirte heute auch in Rottweil auf die Barrikaden gehen wollen. Na, da hab ich mir ja den richtigen Tag für meinen Ausflug ausgesucht. Aber das ziehe ich jetzt trotzdem durch!
Ursprünglich wollte ich zuerst auf den Testturm und dann in die Stadt. Als ich Rottweil erreiche, hängt aber noch viel Nebel zwischen den Hügeln, sodass ich beschließe, mir zuerst die Altstadt anzusehen und dann bei hoffentlich besserer Sicht am Nachmittag den Testturm in Angriff zu nehmen.
Meinen Wagen parke ich auf dem P6 in der Stadtgrabenstraße – eine gute Wahl. Das Parken kostet nur 2 Euro für vier Stunden und in wenigen Minuten bin ich zu Fuß beim Schwarzen Tor.
Die Hauptstraße ist Rottweils gute Stube mit malerischen alten Häusern, die oft schön verzierte Erker haben. Ich gehe aber erstmal durchs Tor und ein Stück bergauf zum Hochturm.
Leider ist der Turm eingerüstet. Um die Rundsicht vom Turm auf Neckartal, Schwäbische Alb und Schwarzwaldvorland zu genießen, muss man bei der Tourist-Information neben dem Alten Rathaus den Schlüssel abholen. Ich mache das nicht, weil es noch neblig ist und ich später sowieso noch auf den Testturm will. Eine dünne Schneedecke hat die Parkanlage um den Turm in eine zauberhafte Winterlandschaft verwandelt.
Von hier oben sehe ich auch den TK-Testturm, der hinter den Häusern wie ein riesiger Finger aus der Landschaft ragt.
Ich gehe zurück in die Stadt und schaue mir das Münster an. Inzwischen sind die protestierenden Bauern in Rottweil eingetroffen. Das Hupen der Traktoren kontrastiert mit der Beschaulichkeit des Ortes.
Ich finde das Münster auch von innen sehr schön. Es wurde vor ein paar Jahren generalsaniert, was sich offenbar gelohnt hat.
Ich mache mich auf den Weg zur Dominikanerkirche, doch die Bauern ziehen auf ihren Traktoren hupend über den Kriegsdamm, den ich überqueren muss, um dorthin zu gelangen. Einige Passanten winken ihnen zu. Ich frage mich, wie ich nachher aus der Stadt komme, und ob ich es überhaupt noch zum Testturm schaffe.
Ein Traktor hält für mich an, damit ich über die Straße gehen kann – das finde ich sehr nett vom Fahrer.
Ich gehe zurück zur Hauptstraße mit ihren vielen schönen Häusern. Eines der auffälligsten ist das Kirsnersche Haus.
Jetzt wird es aber Zeit für einen Kaffee. Zwischen Altem Rathaus und Kirsnerschem Haus biege ich in die Rathausgasse ein, wo das Café Schädle mit leckeren Torten und selbstgemachtem Apfelstrudel lockt.
Bei selbstgemachtem Apfelstrudel kann ich nicht widerstehen. Mir fällt ein, dass ich beim letzten 12 von 12 in Cochem auch einen gegessen habe 😆. Schwer zu sagen, welcher der bessere war.
Im Café erfahre ich, dass die Bauern nach dem Konvoi-Fahren zu einer Kundgebung gehen. Es wird auch schon ruhiger draußen. Meine Hoffnung wächst, dass ich ungehindert zum Testturm fahren kann.
Tatsächlich – als ich das Café verlasse, sehe und höre ich kein Gehupe mehr. Nach einer kurzen Fahrt parke ich auf dem Besucherparkplatz direkt vor dem TK-Elevator-Testturm. Das Autokennzeichen wird bei der Einfahrt automatisch gelesen und gespeichert, sodass man kein Parkticket braucht. Am Automaten gibt man dann vor der Ausfahrt sein Kennzeichen ein und zahlt die angefallenen Gebühren. Die Schranke öffnet sich automatisch, sobald man mit seinem Wagen davorsteht. Sehr praktisch.
Der Nebel hat sich zwar etwas gelichtet, aber leider ist die Sicht nicht wirklich gut. Trotzdem ist allein die Fahrt im Hochgeschwindigkeitsaufzug beeindruckend.
Ich staune nicht schlecht, als ich oben auf eine Gruppe von etwa 30 Landwirten treffe (sollten die nicht eigentlich bei ihrer Kundgebung sein?), die an einer Turmführung teilnehmen. Ich höre dem motivierten Guide eine Weile zu und erfahre, dass das arme Rottweil in den nächsten Jahren eine Hängebrücke und eine Justizvollzugsanstalt erhält. Beides soll zusätzliches Geld in die Gemeindekasse spülen.
Die Hängebrücke „Neckar Line“ soll auf 606 m das Neckartal überspannen und den Testturm sowie das Berner Feld, auf dem er steht, mit der Stadt verbinden. Die Neckar Line soll jährlich 100.000 bis 200.000 Besucher anziehen.
12 von 12 Infos
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Das Fotoprojekt 12 von 12 gibt es bei Caro von Draußen nur Kännchen. Am 12. des Monats machst du über den Tag verteilt viele Fotos und suchst abends 12 davon aus, zu denen du eine kurze Beschreibung verfasst. Unter Caros 12 von 12 Posting findest du eine Liste, in die du deinen eigenen 12 von 12 Blogartikel eintragen kannst.
Hallo Angelika,
jetzt bin ich richtig neugierig auf einen Besuch in Rottweil! Falls ich einen Besuch schaffen sollte (von Norddeutschland aus leider ziemlich weit weg), dann weiß ich dank deines 12 von 12 schon, was ich mir anschauen kann und wo es den besten Apfelstrudel gibt. 🙂
Herzliche Grüße
Wiebke
Danke für deinen netten Kommentar, liebe Wiebke. Wenn du mal in die Stuttgarter Gegend kommst, kann ich dir noch eine Menge Sightseeing-Tipps geben😅. Der TK Testturm, die Altstadt und der Apfelstrudel sind auf jeden Fall einen Besuch Rottweils wert.
Liebe Grüße,
Angelika