Aktualisiert am 13. April 2024 von Angelika

Fürs heutige 12 von 12 habe ich beschlossen, mein 49-€-Ticket zu nutzen und mit der S-Bahn nach Kirchheim unter Teck zu fahren. Für mich dauert die Fahrt etwas mehr als eine Stunde, ab Suttgart-Hauptbahnhof wären es mit der S1 ca. 45 Minuten bis Kirchheim. Mein Auto kann ich im Parkhaus des P+R-Parkplatzes Goldberg, Böblingen, für 1,50 € Tagesgebühr parken. Das ist ein echtes Schnäppchen, finde ich – und mein Geheimtipp für alle, die beispielsweise ab dem Stuttgarter Flughafen in den Urlaub fliegen: In diesem Parkhaus kann man seinen Wagen bis zu 24 Tagen für 1,50 € pro Tag abstellen und dann mit der S-Bahn bequem zum Flughafen fahren (umsteigen in Stuttgart-Rohr)!

Mit Kirchheim zeige ich dir heute eine weitere Stadt im südlichen Bereich der Deutschen Fachwerkstraße. Vor den Toren der Stadt lohnt die Burg Teck einen Ausflug, aber dafür reicht es heute nicht mehr, denn in der Stadt gibt es einiges zu sehen.

Vom Bahnhof laufe ich etwa 15 Minuten bis zur Altstadt, an deren Rand mich dieses schöne Haus begrüßt:

Altes Haus, Kirchheim - aufwändiges rotes Fachwerk, angebautes modernes verglastes Gebäude - angiestravelroutes.com

Das Alte Haus wurde 1538 als Gasthaus „Herberge vor dem Oberen Tor“ errichtet. 1978 kauften die Neckarwerke das Haus, um es abzureißen und an seiner Stelle ein neues Verwaltungsgebäude zu errichten. Nachdem das Denkmalamt dies verhindert hatte, erwarb es der Architekt Dr. Schweitzer und sanierte es. Heute ist die prachtvolle Renaissance-Fassade eines von Kirchheims Schmuckstücken.

Wachthaus, Kirchheim/Teck - Fachwerkgebäude aus dem 19. Jahrhundert - angiestravelroutes.com

Auf der anderen Seite der Alleenstraße befindet sich etwas zurückversetzt das Alte Wachthaus. Es wurde 1829 für die wachhabenden Soldaten errichtet und diente auch als Gefängnis. Später war es bis 1975 Sitz der Polizei. Seither wurde es gastronomisch genutzt. Zurzeit ist die Gastronomie geschlossen, weil das Wachthaus saniert wird.

Jetzt bin ich schon mitten in Kirchheims Fußgängerzone. Die Marktstraße ist von schönen Fachwerkhäusern und vielen Läden gesäumt.

Linker Hand fällt mir am Marktplatz der Marktbrunnen mit seinem Brunnentrog aus dem Jahr 1726 auf, den acht gusseiserne Platten mit den Wappen der Stadt und Herzog Karl Eugens von Württemberg zieren.

Marktbrunnen, Kirchheim/Teck - Brunnentrog aus 8 gusseisernen mit Wappen verzierten Platten - angiestravelroutes.com

Auf der Marktstraße gehe ich direkt auf das prächtige Rathaus zu. Das 1724 fertiggestellte Kirchheimer Rathaus ist eines der schönsten Fachwerk-Rathäuser Baden-Württembergs. Das kunstvolle Fachwerk wurde schon 15 Jahre nach der Errichtung verputzt und erst im 20. Jahrhundert wieder freigelegt. Der Turm kann nur im Rahmen einer Führung bestiegen werden.

Rathaus, Kirchheim - prächtiges Fachwerkhaus - aufgesetzter Uhrturm mit geschwungener Haube - angiestravelroutes.com

Vor dem Rathaus gehe ich rechts die Max-Eyth-Straße hinunter, um zur Bastion zu gelangen. Von der Kirchheimer Stadtbefestigung sind noch Teile der einst 3,6 Kilometer langen Stadtmauer sowie die Bastion im Nordosten der Altstadt und die Schlossbastion erhalten. Im Gewölbe befindet sich der Club Bastion, in dem regelmäßig kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Der Kleine Park bei der Bastion ist ein ruhiger Rückzugsort am Rand der Altstadt.

Stadtmauer mit überdachtem Fachwerkgang und Bastion, angrenzend an den Kleinen Park - angiestravelroutes.com

Über die Widerholtstraße gehe ich zurück in die Innenstadt und bewundere die Blumen vor dem Geschäft Blumen und Gärten Gerber GbR.

Üppige Blumendekoration vor dem Blumengeschäft Blumen und Gärten Gerber GbR - angiestravelroutes.com
Die Blumen vor dem Eingang der Blumen und Gärten Gerber GbR sind eine Augenweide.

Von hier aus sehe ich schon die Martinskirche, die zurzeit saniert wird und daher geschlossen ist. Die um 1220 zu einer dreischiffigen romanischen Basilika ausgebaute Kirche erhielt Mitte des 15. Jahrhunderts ihr heutiges Aussehen im Stil der Gotik.

Kirchturm der Martinskirche, Kirchheim - angiestravelroutes.com

Neben der Kirche sticht das prachtvolle Dekanatsgebäude ins Auge, das nach dem Stadtbrand 1692 errichtet wurde. Bis heute beherbergt es die Verwaltung des Evangelischen Kirchenbezirks Kirchheim unter Teck.

Dekanatsgebäude - prächtiges Fachwerkgebäude aus dem 17. Jahrhundert mit grünen Fensterläden - angiestravelroutes.com

Neben der Kirche gehe ich am Gefallenendenkmal vorbei und stehe schon vor dem Max-Eyth-Haus, in dem sich auch die Kirchheimer Tourist-Information befindet.

Das Geburtshaus des Ingenieurs und Dichters Max Eyth wurde 1540 als Lateinschule errichtet und ist Kirchheims ältestes Fachwerkhaus. Es beherbergt ein Literaturmuseum über Max Eyth und weitere Schriftsteller, die mit der Stadt Kirchheim in Verbindung stehen, wie beispielsweise Hermann Hesse, der 1899 einige Ferientage mit seinen Tübinger Freunden in Kirchheim verbrachte und dessen Erzählung „Lulu“ in Kirchheim unter Teck spielt.

Max Eyth wurde am 6. Mai 1836 in diesem Haus geboren. Sein literarisches Werk ist weitgehend in Vergessenheit geraten, doch Max Eyth war der Gründer der DLG, der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, die er 1885 ins Leben rief, nachdem er aus dem englischen Leeds zurückgekehrt war, wo er von 1860 bis 1882 als Chefingenieur des Dampfpflugherstellers John Fowler gearbeitet hatte.

Geburtshaus von Max Eyth - großes Fachwerkhaus mit weißen Sprossenfenstern und braunen Fensterläden

Gegenüber vom Max-Eyth-Haus steht das im 16. Jahrhundert fast komplett aus Stein errichtete Kornhaus, das den verheerenden Stadtbrand 1690 überstand. Heute befinden sich darin das Städtische Museum und die Städtische Galerie. Zurzeit wird es modernisiert und ist daher geschlossen.

Kirchheim unter Teck - Blick von der Kornstraße auf das Kornhaus - zwei Fachwerkgebäude rechts und links der Kornstraße - angiestravelroutes.com

Durch die Kornstraße, die von Restaurants und Cafés gesäumt ist, gehe ich über den belebten Marktplatz weiter bis zum Kirchheimer Schloss. Vor dem Schloss wurden Erinnerungsstelen für Franziska von Hohenheim und Herzogin Henriette errichtet. Das Renaissance-Schloss wurde zwischen 1538 und 1560 als Teil der Landesfestung Kirchheim errichtet und später als Wohnschloss ausgebaut. Franziska von Hohenheim lebte hier von 1795 bis zu ihrem Tod 1811, Herzogin Henriette – die letzte Bewohnerin des Schlosses – von 1817 bis 1857.

Kirchheimer Schloss - davor die Stelen für Franziska von Hohenheim und Herzogin Henriette - links hinten im Bild das Alte Forstamt - angiestravelroutes.com

Bei einer ausgiebigen Kaffeepause im Café Walters am lauschigen Schlossplatz genehmige ich mir ein äußerst leckeres Stück Käsekuchen und einen großen Cappuccino. Anschließend bummle ich nochmal durch die Marktstraße und überquere die Alleenstraße, um mir das ehemalige Dominikanerinnen-Kloster anzusehen. Das Kloster wurde 1235 außerhalb der alten Stadtmauer von Herzog Konrad I. von Teck gegründet. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster geschlossen, die Klosterkirche und Konventsgebäude 1539 abgebrochen. Die letzten Klostergebäude brannten im 17. Jahrhundert ab. In dem im 17. Jahrhundert anstelle der niedergebrannten Nebengebäude des Klosters erbauten Fachwerkhaus befindet sich heute die Kirchheimer Außenstelle des Nürtinger Finanzamts.

Ansicht des ehemaligen Ehemaliges Dominikanerinnen-Klosters Kirchheim - die unteren beiden Stockwerke sind hell verputzt, darüber 5 Stockwerke gelb gestrichenes Fachwerk bis in den Dachgiebel - angiestravelroutes.com

Ich gehe zu Fuß zum Bahnhof zurück. Die S-Bahn über Stuttgart in Richtung Herrenberg fährt alle 30 Minuten. Die Fahrt nach Kirchheim fand ich super bequem und werde in Zukunft das Auto öfters stehen lassen, um einen Ausflug mit der Bahn zu machen.

12 von 12 Infos

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